Simon Zurich, Abgeordneter und Vizepräsident der Schweizerischen Patientenvereinigung ruft zur Unterstützung des Gegenentwurfs zur Initiative "H24-Notfall" auf.
Irreführende Notfallinitiative gefährdet Freiburger. Der überzeugende Gegenentwurf verbessert die medizinische Versorgung und senkt die Kosten für die Patienten.
Die Idee, eine Notaufnahme in einem Krankenhaus in der Nähe zu haben, mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen, ist aber bei näherer Betrachtung gefährlich.
Um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten, ist es notwendig, dass die Ärzte eine Mindestanzahl von Fällen behandeln. Ziemlich logisch: Würden Sie lieber von einem Arzt operiert werden, der die gleiche Operation jeden Tag durchführt, oder von einem Arzt, der sie vor drei Jahren einmal durchgeführt hat? Dasselbe gilt für die Notaufnahme. Wir brauchen Ärzte, die oft mit denselben Situationen konfrontiert sind – Verkehrsunfälle, Schlaganfälle, Herzinfarkte etc. – und die daher schnell und präzise die notwendigen Maßnahmen ergreifen können, um uns zu retten. Wenn die Initiative angenommen würde, würde sie die Eröffnung von zu kleinen Notaufnahmen in Krankenhäusern erzwingen, in denen die Ärzte nicht genügend Patienten behandeln könnten, um deren Sicherheit zu gewährleisten.
Es ist nicht sinnvoll, “Notaufnahme” auf die Vorderseite einer Abteilung zu schreiben. Es muss klar definierte Qualitätsanforderungen erfüllen: technische Ausstattung, Labor, medizinische Fachbereiche, Radiologie, CT, OP.
Verhinderung einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen
Diese zu kleinen “Notaufnahmen” würden nicht genügend kompetente Ärzte anziehen. Da es an qualifiziertem Personal mangelt, besteht die Gefahr, dass das Unternehmen geschlossen werden muss, weil es nicht genügend Personal gibt, das daran interessiert ist, dort zu arbeiten.
Zusätzlich zu den sehr schwierigen Arbeitszeiten wird das Personal nicht bereit sein, die Verantwortung für die Behandlung von Notfällen zu übernehmen, wenn es nicht in der Lage ist, die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Die Initiative würde die harten Arbeitsbedingungen von Krankenschwestern und Ärzten noch weiter verschlechtern. Aus diesem Grund sagen auch die Vereinigung der Krankenschwestern und Ärzte Freiburg Nein zur Initiative und Ja zum Gegenentwurf.
Am richtigen Ort zur richtigen Zeit
In einem Notfall ist es entscheidend, zur richtigen Zeit am richtigen Ort versorgt zu werden. In einem lebensbedrohlichen Notfall kann heute die schnelle Ankunft eines Krankenwagens Ihre Rettung sein. Mit dem Gegenentwurf wird das Ambulanzsystem verstärkt. Im gesamten Kanton werden die Bereitschaftsdienste und Gesundheitszentren verstärkt. Es werden auch mobile Teams von Krankenpflegern eingesetzt. Der Gegenentwurf schafft auch eine einheitliche Nummer für nicht lebensbedrohliche Notfälle, die zweisprachig und 24/7 erreichbar ist. Die Gesundheitsexperten werden eine erste Behandlung festlegen und die Person an die am besten geeignete medizinische Lösung verweisen.
Senkung der Kosten für die Patienten
Heute zahlt eine Person, die von einem Krankenwagen abgeholt werden muss, je nach Dauer der Fahrt. Dies benachteiligt Menschen, die in Randgebieten leben. Mit dem Gegenentwurf wird diese Ungerechtigkeit behoben und die Patienten zahlen weniger für die Behandlung im Krankenwagen.